Welt-Aids-Tag 2024: Gemeinsam gegen Diskriminierung - auch im Gesundheitswesen

Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember: „Aufklärung und Toleranz bewirken den Abbau von Unsicherheiten und Diskriminierung“

Welt-Aids-Tag 2024

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember erinnert seit 1988 an die Rechte von Menschen mit HIV, ruft zur Solidarität auf und tritt Vorurteilen durch Aufklärung und Wissensvermittlung entgegen.

Dieses Jahr legt das baden-württembergische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zusammen mit der Aidshilfe Baden-Württemberg ein besonderes Augenmerk auf das Gesundheitswesen. Ein Aufklärungsposter soll dazu beitragen, auch im Rahmen von medizinischer Versorgung Wissen zu erweitern und Diskriminierung vorzubeugen.

„Noch immer stoßen HIV-positive Menschen nicht nur im Alltag, sondern selbst im Kontext medizinischer Behandlungen auf Vorbehalte und Stigmatisierung. Berührungsängste bestehen in praktisch allen Lebensbereichen. Deshalb dürfen wir nicht nachlassen, weiterhin über diese Krankheit aufzuklären und Ängste zu nehmen. Aufklärung und Toleranz bewirken den Abbau von Unsicherheiten und Diskriminierung“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha im Vorfeld des Welt-Aids-Tags (1. Dezember) in Stuttgart. 

Insgesamt lebten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) Ende 2023 etwa 96.700 Menschen mit HIV in Deutschland, davon ungefähr 10.400 in Baden-Württemberg. Die Forschung macht Mut. Dank moderner Therapien ist HIV heute gut behandelbar, und Menschen mit HIV können dadurch ein langes, gesundes Leben führen. Hoch effektive Medikamente können die Vermehrung des Virus im Körper so weit verhindern, dass HIV unter erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragbar ist. Dennoch sind HIV-positive Menschen immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt. 

„Ich wurde einmal von einer Zahnarztpraxis abgelehnt, weil ich HIV-positiv bin. Das war tief verletzend und unnötig“, berichtet eine betroffene Person von ihrer Erfahrung. 

Die Studie „Positive Stimmen 2.0“ der Deutschen Aidshilfe ergab, dass mehr als die Hälfte der HIV-positiven Menschen im medizinischen Kontext Diskriminierung erleben. Dazu gehören beispielsweise markierte Patientenakten, die Vermeidung von Körperkontakt, gesonderte Behandlungstermine und sogar die Verweigerung notwendiger Behandlungen, was auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität zur Folge haben kann.

„Vorurteile über HIV haben im Gesundheitssystem fatale Folgen: Wenn Menschen sich aus Angst vor Vorurteilen nicht öffnen, kann das Behandlungsfehler zur Folge haben oder lebenswichtige Diagnosen verhindern. So werden auch HIV-Tests oft aus Scham nicht nachgefragt oder angeboten. Damit möglichst alle Menschen ihren HIV-Status kennen, müssen wir weiter daran arbeiten, den Vorurteilen mit Aufklärung zu begegnen und Offenheit einfordern – angefangen beim medizinischen Personal“, betont Claudius Desanti, Geschäftsführer der Aidshilfe Baden-Württemberg.

Das Landesgesundheitsamt hat in Zusammenarbeit mit der Aidshilfe Baden-Württemberg deshalb ein Poster erstellt, das die wesentlichen Informationen zu HIV im Berufsalltag für medizinisches Personal prägnant zusammenfasst. Das Poster ist über die Internetseite des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg und der Aidshilfe Baden-Württemberg erhältlich oder hier abrufbar: Aufklärungsposter "HIV positiv leben! Mit Wissen gegen Diskriminierung und Vorurteile" für medizinisches Personal

Weitere Informationen

99 Prozent aller Menschen in Deutschland, die eine gesicherte HIV-Diagnose haben, nehmen HIV-Medikamente ein. Auch in Baden-Württemberg spiegelt sich dieser Trend wider. Die vom RKI geschätzte Zahl der Menschen, die mit einer gesicherten HIV-Diagnose unter Behandlung mit diesen Medikamenten in Baden-Württemberg leben, lag im Jahr 2023 bei 9.470. Laut dem HIV-Jahresbericht 2023 des Robert Koch-Instituts gab es deutschlandweit 2.799 gesicherte HIV-Neudiagnosen, eine leichte Zunahme gegenüber den 2.547 Neudiagnosen im Vorjahr. In Baden-Württemberg nahmen die Neudiagnosen hingegen leicht ab, von 325 Neudiagnosen im Jahr 2022 auf 275 im Jahr 2023.

Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg: Pressemitteilung Nr. 101/2024

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